©AdobeStock/zhu difeng
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Peer Review Öffentlicher Gesundheitsdienst

Die Sächsische Landesärztekammer (SLÄK) wurde vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS) gebeten, ein Peer Review Verfahren als freiwilliges Verfahren der Qualitätssicherung zur Verbesserung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität für die sächsischen Gesundheitsämter zu entwickeln. Einem Peer-Review-Verfahren für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) kommt gerade im Zusammenhang mit § 5 der Berufsordnung der Sächsischen Landesärztekammer eine besondere Bedeutung zu, denn dort heißt es:
„Der Arzt ist verpflichtet, an den von der Ärztekammer eingeführten Maßnahmen zur Sicherung der Qualität der ärztlichen Tätigkeit teilzunehmen und der Ärztekammer die hierzu erforderlichen Auskünfte zu erteilen.“ Für Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst gab es bisher kein etabliertes spezielles Verfahren. Als unbürokratisches, flexibles und auf den kollegialen Austausch fokussiertes Instrument dient die Durchführung eines Peer-Review-Verfahrens der Förderung von Qualität und Sicherheit im Öffentlichen Gesundheitsdienst. Das Verfahren für den ÖGD ist als Kooperationsverfahren zwischen SLÄK und SMS etabliert und verbindet auf freiwilliger Basis das Konzept der Qualitätsentwicklung mit dem Konzept des lebenslangen Lernens. Die angebotene Methode des Peer Review ist ein berufsgruppenübergreifendes Verfahren der externen und internen Qualitätssicherung im Öffentlichen Gesundheitsdienst für Ärzte und qualifizierte Mitarbeiter des Gesundheitsamtes, das einen offenen Informationsaustausch mit Fachkollegen aus anderen Einrichtungen auf Augenhöhe ermöglicht. Bisher wird dieses Verfahren in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen im Gesundheitswesen genutzt, die Adaptation für den Öffentlichen Gesundheitsdienst ist allerdings eine sächsische Innovation.

Das Peer-Review-Team im ÖGD sollte mit zwei verantwortlichen Ärzten im Gesundheitsamt (z.B. Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen) und mindestens einem im Öffentlichen Gesundheitsdienst qualifizierten Mitarbeiter sowie optional weiteren Fachkräften interdisziplinär und multiprofessionell zusammengesetzt sein.

Am 11. Februar 2016 fand in der Sächsischen Landesärztekammer die erste Besprechung zur Implementierung eines Peer-Review-Verfahrens für Sachsen statt. Ähnlich dem Fragebogen in der Intensivmedizin erarbeiteten die Beteiligten (Vertreter von zwei Gesundheitsämtern, des Sächsischen Staatsministerium für Soziales und der Sächsischen Landesärztekammer) gemeinsame Fragen für die Teilgebiete des Öffentlichen Gesundheitsdienstes mit einem entsprechenden Fragebogen. Nach den ersten beiden Pilotverfahren 2017, die am 12. Januar in Dresden und 20. April 2017 in Meißen stattfanden, wurden der Fragebogen realitätsnah angepasst, die Verfahrensabläufe besprochen und in einer spezifischen Richtlinie verankert. Vom Vorstand der Sächsischen Landesärztekammer wurde diese am 06. September 2017 beschlossen und ist am 01. Oktober 2017 in Kraft getreten.

Die Richtlinie beinhaltet neben allgemeinen Angaben zur Zielsetzung eines Peer Review Verfahrens und zum Kompetenzprofil der Peers auch Regelungen zur Rollenverteilung innerhalb des Peer-Review-Teams sowie Regelungen zu den grundsätzlichen Anforderungen an den Ablauf und die Durchführung eines Peer Reviews im Öffentlichen Gesundheitsdienst. Diese neue Richtlinie soll eine verbindliche Grundlage für die Weiterentwicklung des Verfahrens sein. Interessierte können sich über die Voraussetzungen zur Teilnahme informieren, und neuen Verfahrensbeteiligten wird ein schneller Einstieg in die Thematik ermöglicht. Durch die Festlegung der administrativen Abläufe in der Richtlinie wird eine gemeinsame Basis für alle künftigen Verfahren zur gegenseitigen Qualitätsbeurteilung in den Gesundheitsämtern im Freistaat Sachsen geschaffen.

Formal orientiert sich das Peer Review Verfahren ÖGD in seiner Durchführung an den Empfehlungen der Bundesärztekammer.

Die Sächsische Landesärztekammer hat zwei Koordinatoren benannt (Herr Heimann, SMS, und Frau Albrecht, Vizepräsidentin SLÄK), denen zukünftig die Zusammenstellung der Peer-Review-Teams, die Terminabstimmung und die inhaltliche Ausrichtung des Reviews obliegen. Die SLÄK übernimmt die Formalien wie Vermittlung der interessierten Gesundheitsämter an die Koordinatoren, Aussendung der Unterlagen, Erstellung der Teilnahmebestätigungen für die Peers und das visitierte Gesundheitsamt sowie Annahme der Evaluationen regional. Außerdem obliegt der SLÄK in Kooperation mit dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz die Abstimmung mit der BÄK und die Schulung der Peers (bedarfsgerechte Schulungen, orientiert am BÄK-Curriculum).
Am 01. Februar 2018 fand die erste Schulung „Ärztliches Peer Review Öffentlicher Gesundheitsdienst“ in Zusammenarbeit mit dem SMS erfolgreich statt. Den Teilnehmern wurden die Grundlagen zur Durchführung eines Peer-Review-Verfahrens nach dem Curriculum und dem Leitfaden Ärztliches Peer Review der Bundesärztekammer vermittelt.
Bei entsprechender Nachfrage wird die Durchführung einer zweiten Schulung in Zusammenarbeit mit dem SMS geplant.
Interessenten wenden sich bitte an:

Referat Qualitätssicherung

Mag. iur. Ulrike Minkner

E-Mail
E-Mail senden an Mag. iur. Ulrike Minkner: quali@slaek.de

Das Verfahren ist für das Gesundheitsamt kostenfrei. Im Austausch muss allerdings ein Gesundheitsamt, das visitiert wurde, auch einen Arzt und einen qualifizierten leitenden GA-Mitarbeiter schulen und für eine Visitation zur Verfügung stellen (innerhalb des Gültigkeitszeitraumes von 3 Jahren, als Arbeitszeit anerkannt). Die Reisekosten der beiden Koordinatoren übernimmt die Sächsische Landesärztekammer.

Die aktuell zu verwendenden Unterlagen zur Durchführung eines Peer- Review-Verfahrens sind:

Zur Dokumentation der Teilnahme an dem Verfahren Peer Review ÖGD im Freistaat Sachsen erteilt die Sächsische Landesärztekammer Teilnahmebestätigungen.
Nach Erteilung des Einverständnisses veröffentlichen wir hier die jeweils 3 Jahre gültigen Bestätigungen über die Teilnahme an der freiwilligen Qualitätskontrolle Peer Review Intensivmedizin im Freistaat Sachsen.

Datum des Peer Review TreffensBesuchte EinrichtungTeilnahmebestätigung (.PDF)
12.01.2017Gesundheitsamt Dresden
20.04.2017Gesundheitsamt Meissen
29.11.2018Landratsamt Erzgebirgskreis

Unsere Veröffentlichung „Qualifizierung zu Peers im ÖGD“ im Ärzteblatt Sachsen, Heft 3/2018 finden Sie

und im

Kontakt

Sächsische Landesärztekammer

Mag. iur. Ulrike Minkner

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Schützenhöhe 16,
01099 Dresden
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Anrufen von Mag. iur. Ulrike Minkner: +49 351 8267395
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