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Geschichte der Sächsischen Landesärztekammer

Mit dem politischen und wirtschaftlichen Zusammenbruch der vierzig Jahre existierenden DDR im Jahre 1989 zeichnete sich sehr bald die Wiedervereinigung Deutschlands sowie ein steigendes Bedürfnis der berufsständischen Vertretung ab. Mit der Gründung des Unabhängigen Verbandes der Ärzte und Zahnärzte Sachsens Ende 1989 konnten sehr rasch Informations- und Kommunikationsdefizite unter den Ärzten beseitigt werden.

Bereits im Januar/Februar 1990 reiste eine sächsische Delegation unter Leitung des damaligen Bezirksarztes Prof. Dr. Jürgen Kleditzsch nach Stuttgart, um sich einen Überblick über die Organisation des Gesundheitswesens Baden-Württembergs zu verschaffen. In freundschaftlicher Partnerschaft mit dem damaligen Präsidenten der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Prof. Dr. Franz-Josef Große-Ruyken (Freiburg), wurden erste Gründungsgespräche geführt mit dem Ziel, in kürzester Zeit auch im Land Sachsen eine Ärztekammer aufzubauen. Bereits am 24. Februar 1990 beschlossen in Dresden Vertreter der Ärzteverbände aus dem Bereich des ehemaligen Landes Sachsen die Gründung der Sächsischen Landesärztekammer. Nach intensiven Verhandlungen mit dem Gesundheitsminister der letzten DDR-Regierung in Berlin wurde auf dessen Empfehlung der 12. Mai 1990 als Gründungstermin einer vorläufigen Sächsischen Landesärztekammer (e.V.) mit Sitz in Dresden festgelegt. Bis dahin hatte eine Initiativgruppe zur Gründung der Ärztekammer in mehreren Sitzungen eine Geschäftsordnung und zusammen mit der später bestellten Geschäftsführerin, Frau Dr. jur. Verena Diefenbach, einen Kammergesetzentwurf erarbeitet, welcher am 13. Juli 1990 von der Volkskammer verabschiedet wurde.

Die Sächsische Landesärztekammer konstituierte sich in der Loschwitzer Stockhausen-Villa in Dresden als eingetragener Verein und etablierte sich zunächst in zwei Räumen des Dachgeschosses im Haus Schevenstraße 3. Noch vor der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 und mit Gründung des Freistaates Sachsen bemühten sich dann Vorstand und Geschäftsführerin um bessere räumliche Unterbringung der noch jungen Körperschaft in der Kaitzer Straße 2, ganz in der Nähe des Dresdner Hauptbahnhofes. Am 25. September 1990 konnte dort eine Geschäftsstelle eröffnet werden. Bereits im Dezember 1990 stellte der Vorsitzende der vorläufigen Sächsischen Landesärztekammer, Doz. Dr. Heinz Diettrich, den Antrag bei der Bundesärztekammer zur Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft der Landesärztekammern Deutschlands. Schließlich hat der 94. Deutsche Ärztetag 1991 in Hamburg durch eine Änderung der §§ 1 und 4 der Satzung der Bundesärztekammer den letzten förmlichen Schritt zur Integration der fünf neuen Kammern getan. Bei der weiteren Aufbauarbeit wurde zunehmend die Koordinierungsfunktion der Bundesärztekammer gefordert.

Wesentlichen Anteil beim Aufbau der Sächsischen Landesärztekammer hatte in der Gründungsphase die Bayerische Landesärztekammer mit ihrem damaligen Präsidenten, Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Sewering. In mehreren Sitzungen in München und Dresden wurden auf der Ebene beider Vorstände unter anderem Fragen gemeinsamer Fortbildungsveranstaltungen erörtert. Im Dezember 1990 wurde die Sächsische Akademie für ärztliche Fortbildung in Dresden gegründet und mit der Gestaltung und Förderung der Fortbildung für die sächsischen Ärzte betraut.

Laut Kammergesetz vom 13. Juli 1990 war die vorläufige Sächsische Landesärztekammer (e.V.) verpflichtet, bis zum Frühjahr 1991 eine geheime Briefwahl durchzuführen. Mit dieser Wahl waren die Bedingungen nach § 13 des Kammergesetzes erfüllt, die Tätigkeit als Körperschaft des öffentlichen Rechts legitimiert. Noch vor dem 1. Sächsischen Ärztetag im April 1991 war der schwierigste Teil der Aufbauarbeit einer ärztlichen Selbstverwaltung in Sachsen zu bewältigen. Dazu bedurfte es zunächst der Sammlung aller Arztadressen im Land Sachsen. Die ehemaligen Bezirksarztsekretariate hatten wider Erwarten kein lückenloses Ärzteregister vorrätig, da ein Teil der Ärzte verschiedensten Ministerien unterstellt gewesen war (z.B. Ministerium für Verteidigung, Staatssicherheit, Hochschulwesen, Körperkultur und Sport). Es dauerte fast neun Monate, um die Ärzte, deren Gesamtzahl 13 078 betrug, zu erfassen.

Auf dem 1. Sächsischen Ärztetag am 20. und 21. April 1991 wählten 101 Mandatsträger im Kulturpalast Dresden den Kammerpräsidenten Doz. Dr. Heinz Diettrich, den Vizepräsidenten Dr. Peter Schwenke und die übrigen neun Mitglieder des Vorstandes sowie 22 Ausschüsse. Der 1. Sächsische Ärztetag beschloss die vorläufige sächsische Weiterbildungsordnung und nahm den Bericht des Vorstandes zum Aufbau einer sächsischen Ärzteversorgung entgegen. Schon 1990 bemühten sich Dr. Manfred Halm (Verwaltungsausschuss-Vorsitzender), Doz. Dr. Ulf Herrmann und Dipl.-Med. Siegfried Heße zusammen mit anderen Kollegen durch regelmäßige Konsultationen mit dem Bayerischen Versorgungswerk, die technischen Voraussetzungen zur selbstständigen Führung eines Versorgungswerkes zu erarbeiten. Nach mehrmonatiger, intensiver Ausschussarbeit unter Leitung von Dr. Helmut Knoblauch (Sachsen), Dr. Klaus Dehler und Walter Albrecht (Bayern) konnte der 5. erweiterten Kammerversammlung am 2. November 1991 in Anwesenheit der Tierärztevertretung die Satzung der Ärzteversorgung zum Beschluss vorgelegt werden.

Auf dem 94. Deutschen Ärztetag 1991 in Hamburg vertrat zum ersten Mal im wiedervereinten Deutschland eine sächsische Delegation die Belange der sächsischen Ärzte. Auf Antrag ostdeutscher Kammern beschloss der 94. Deutsche Ärztetag unter anderem die Wiedereinführung der Bezeichnung „Facharzt” für ganz Deutschland. Und der 96. Deutsche Ärztetag fand 1993 erstmals nach der Wende im Osten Deutschlands, in Dresden, statt.

Am 25. Oktober 1996 bezog die Sächsische Landesärztekammer nach nur 17-monatiger Bauzeit ihr heutiges Domizil auf der Schützenhöhe 16 in Dresden. Damit waren die Jahre der Provisorien zu Ende und drei Interimsquartiere Geschichte. Das moderne Haus ist Verwaltungssitz, Begegnungsstätte und Veranstaltungsort für Ärzte, kooperierende Körperschaften und Verbände sowie ein Ort für Kunst und Kultur.

Der erste Kammerpräsident, Prof. Dr. Heinz Diettrich (Chirurg), führte die Geschicke der Sächsischen Landesärztekammer als Körperschaft des öffentlichen Rechts von 1990 bis 1999 mit selbstlosem Einsatz und viel Enthusiasmus. Der 9. Sächsische Ärztetag bestimmte Prof. Dr. Heinz Diettrich als Ehrenpräsidenten.

Von 1999 bis 2015 stand Prof. Dr. Jan Schulze (Internist), Begründer des unabhängigen Verbandes der Ärzte und Zahnärzte Sachsens und Mitbegründer der Sächsischen Landesärztekammer, als Präsident an deren Spitze. Seit 2015 hat Erik Bodendieck (niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin) das Amt inne.

Im Jahre 2015 beging die Sächsische Landesärztekammer den fünfundzwanzigsten Jahrestag ihrer Gründung.


Historische Publikationen der Sächsischen Landesärztekammer

Die Bücher sind nicht im Buchhandel erhältlich. Sie können per Email kostenpflichtig über oeffentlichkeitsarbeit(at)slaek.de bestellt werden.

Erlebnisse. Sächsische Ärzte in der Zeit von 1939 bis 1949 (leider vergriffen), ©SLAEK
Erlebnisse - Sächsische Ärzte in der Zeit von 1939 bis 1949

Herausgeber: Sächsische Landesärztekammer

Schutzgebühr: 8,00 EUR

Statusmeldung, Typ: Information

leider vergriffen

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Erinnerungen sächsischer Ärzte 1949-1989

Herausgeber: Sächsische Landesärztekammer

ISBN: 978-3-00-048031-7

Schutzgebühr: 8,00 EUR

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Sachsen - Wiege der ärztlichen Selbstverwaltung

Herausgeber: Sächsische Landesärztekammer

ISBN: 978-3-00-065294-3

Schutzgebühr: 15,00 EUR