„Pass auf! – Auf Dich, auf Andere, auf uns Alle“ – mit diesem gemeinsamen Appell richten sich die Dresdner Kliniken an die Menschen ihrer Region, um auf die sich zuspitzende Lage bei der Versorgung von COVID-19-Patienten aufmerksam zu machen. Inzwischen hat der massive Anstieg der von schweren gesundheitlichen Problemen betroffenen Infizierten auch die Dresdner Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen gebracht. In Zeitungsanzeigen und Posts in den Sozialen Medien bitten das Krankenhaus St. Joseph-Stift, das Diakonissenkrankenhaus Dresden, das Universitätsklinikum Dresden und das Städtische Klinikum Dresden mit Nachdruck darum, die Maßnahmen und Verordnungen zur Reduktion der Corona-Infektionszahl zu unterstützen. Der Aufruf zu einem verantwortungsvollen Miteinander ist mit dem Appell verbunden, sich an die AHA-Regeln zu halten und Kontakte zu reduzieren.
„Corona ist real – jeden Tag erleben wir Patienten, die schwer krank sind; Patienten, die sterben und Pflegekräfte und Mediziner, die an ihre Grenzen gehen und Tränen in den Augen haben“, sagt Dr. Mark Frank, Leiter des Koordinationsteams Corona und Ärztlicher Leiter der Notaufnahme am Städtischen Klinikum Dresden.
Viele vom Corona-Virus SARS-CoV-2 ausgelöste Erkrankungen verlaufen mild. Doch bereits deutlich spürbare Symptome wie der Verlust des Riech- und Schmecksinns oder andere, die körperliche Leistungsfähigkeit einschränkende Probleme können hartnäckig sein und chronisch werden. Was den in der ärztlichen und pflegerischen Versorgung der COVID-19-Patienten eingebundenen Medizinern und Pflegekräften die größten Sorgen bereitet, sind die sehr schweren Fälle.
Für fast alle in den Kliniken behandelten Betroffenen ist diese Infektion eine Grenzerfahrung. Genau wie für die Dresdner Kliniken – im Extremfall können sie nicht mehr für alle Patienten in der gewohnt hohen Behandlungsqualität da sein. Bereits heute arbeiten Pflegepersonal sowie Ärztinnen und Ärzte am körperlichen und seelischen Limit. Daher rufen sie gemeinsam die Menschen in der Region auf, sich an Hygiene- und Abstandsregeln zu halten sowie Kontakte auf das wirklich Notwendige zu beschränken.
Die zweite Welle der Corona-Pandemie mit der stetig steigenden Zahl an schwer Erkrankten macht in den Kliniken immer neue und weitreichendere Entscheidungen notwendig. Binnen weniger Wochen mussten die Dresdner Kliniken während dieser Welle eine hohe Anzahl an COVID-19-Patienten versorgen, Infrastruktur und Personal dafür bereitstellen sowie geplante Eingriffe verschieben. Neben der sehr aufwendigen Versorgung dieser Patienten gilt es, die gesamte medizinische Versorgung für die Landeshauptstadt und die Region abzusichern, um auch weiterhin Notfälle und lebensbedrohliche Erkrankungen uneingeschränkt behandeln zu können.
„Gegenwärtig profitieren wir in Dresden und Ostsachsen noch von der im Rahmen der ersten Pandemie-Welle vom Universitätsklinikum aufgebauten regionalen Koordinierungsstruktur. Mit unserer Krankenhausleitstelle können wir sowohl die Versorgung von COVID-19-Patienten als auch die Versorgung der weiteren Patienten steuern und absichern. Bisher haben diese Strukturen im Sinne aller Patienten hervorragend funktioniert. sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden: „Damit das so bleibt, müssen wir zusammenstehen und die Regeln zu unserem eigenen Schutz und dem Schutz unserer Mitmenschen beherzigen. Nur so lassen sich die Zustände wie aus dem Frühjahr in Bergamo, Straßburg oder New York verhindern!“
Die Situation in den Kliniken ist jedoch sehr ernst. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Dresdner Krankenhäuser leisten derzeit Außergewöhnliches, sie gehen an ihre eigenen körperlichen Grenzen.
„Jeder, der die Hygiene- und Abstandsregeln einhält und Kontakte reduziert, zeigt somit nicht nur Verantwortung für seinen Nächsten. Mit diesem disziplinierten Verhalten kann jeder zeigen, dass er der Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kliniken aufrichtig Respekt zollt“, unterstreicht Peter Pfeiffer, Geschäftsführer des Krankenhauses St. Joseph-Stift.
Die Dauer der Belastung ist für die Kliniken und ihren Belegschaften enorm – es gibt kaum Zeit zum Durchatmen. Unter diesen Bedingungen lässt sich nicht mehr ausschließen, dass das Gesundheitssystem kollabiert. Denn auch kurzfristig sinkende Infektionszahlen, führen nicht unmittelbar zum Rückgang der zu versorgenden Patienten.
„Die intensivmedizinischen Kapazitäten sind begrenzt. Damit diese ausreichen und wir weiterhin für alle Menschen da sein können, brauchen wir Ihre Unterstützung“, appelliert Dr. Thorsten Jacobi, Ärztlicher Direktor des Diakonissenkrankenhauses Dresden. „Für jeden Einzelnen bedeuten die aktuellen Regeln Beeinträchtigungen im gesellschaftlichen Miteinander und Leben. Der Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unserer Patientinnen und Patienten hat jedoch oberste Priorität. Jeder trägt eine Verantwortung für sich und andere.“