34. Sächsischer Ärztetag: „Hermann-Eberhardt-Friedrich-Richter-Medaille“ an drei Persönlichkeiten verliehen

Anlässlich des 34. Sächsischen Ärztetages wurde die „Hermann-Eberhardt-Friedrich-Richter-Medaille“ an drei Persönlichkeiten für ihre Verdienste um die sächsische Ärzteschaft durch Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, verliehen.

Dr. med. Dietmar Beier, Chemnitz, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin

Dietmar Beier studierte an der Universität Leipzig Humanmedizin. Die Krankheitsprävention wurde zu seinem wichtigsten Betätigungsfeld. Ab 1987 arbeitete er im Bezirkshygieneinstitut Karl-Marx-Stadt, das 1992 in die neu gegründete Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen (LUA Sachsen) überführt wurde. Von 2003 bis 2006 war er kommissarischer Leiter der Abteilung Hygiene und Umweltmedizin. Ende 2006 wurde er dann offiziell in dieser Funktion bestätig, die er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2014 beibehielt.

In der Sächsischen Landesärztekammer begann Dietmar Beier 2007 im Ausschuss Hygiene und Umweltmedizin. Bis 2023 informierte er hier insbesondere zu dem wichtigen Thema der Krankheitsprävention durch Impfungen, da er bereits seit 2001 aktiv in der Sächsischen Impfkommission tätig war. Von 2009 bis 2020 war er deren Vorsitzender. In dieser Zeit prägte er die SIKO wesentlich mit. Noch heute ist er Mitglied der Prüfungskommission für das Gebiet Hygiene und Umweltmedizin sowie Fachsprachenprüfer in der SLÄK.

Neben der Wissensvermittlung setzt er sich auch dafür ein, dass internationale Entwicklungen seines Fachgebietes frühzeitig regionale Beachtung finden. Nicht zuletzt dadurch konnte die SIKO frühzeitig Empfehlungen aussprechen, die oft beispielgebend für andere staatliche Institutionen und Impfkommissionen waren. Dazu gehört die Vakzination gegen Rotaviren, die Sachsen mit einer hohen Akzeptanz früher als andere Bundesländer einführte oder die Impfempfehlung gegen Meningokokken Typ B.

Prof. Dr. med. habil. Johannes Schorcht, Dresden, Facharzt für Strahlentherapie, Facharzt für Radiologie

Johannes Schorcht absolvierte von 1963 bis 1964 ein Pflegepraktikum in der Augen- und HNO-Klinik im Klinikum Dresden-Friedrichstadt und begann 1964 mit dem Studium der Humanmedizin an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Nach Staatsexamen und Promotion begann Johannes Schorcht 1971 seine Weiterbildung zum Facharzt für Radiologie am Universitätsklinikum in Dresden. In den Jahren von 1994 – 1995 war er Kommissarischer Direktor der Klinik und Poliklinik für Radioonkologie am Universitätsklinikum in Hamburg-Eppendorf. 1997 folgte die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor.

Für die sächsische Ärzteschaft engagierte sich Prof. Dr. Johannes Schorcht auf verschiedenen Gebieten. Ab 2003 war er Gründungsmitglied der Fachkommission Strahlentherapie bei der Ärztlichen Stelle Strahlenschutzverordung der Sächsischen Landesärztekammer, die er von 2008 – 2019 leitete. Zu den Aufgaben zählen die Überprüfung der exakten Durchführung der Strahlentherapie unter wissenschaftlichen, klinischen und technisch-physikalischen Aspekten, um Patienten zu schützen und die Qualität zu sichern. Die Fachkommission, bestehend aus Ärzten und Physikern, besucht im Zwei-Jahres-Rhythmus sämtliche Strahlentherapieeinrichtungen in Sachsen. Daneben war Prof. Dr. Johannes Schorcht bis 2020 Mitglied der Facharzt-Prüfungskommission und engagiert sich fortwährend bei den Fachsprachenprüfungen für ausländische Ärztinnen und Ärzte.

Dr. med. habil. Angelika Wünsche, Leipzig, Fachärztin für Radiologie und Nuklearmedizin

Frau Dr. Wünsche studierte von 1972 bis 1978 in Leipzig Medizin. Sie entschied sich für die Radiologie und wurde im Universitätsklinikum Leipzig weitergebildet. Frau Wünsche bekam während des Studiums 1976 ihre erste Tochter und 1979 die zweite Tochter in der Weiterbildung. Gerade im Vergleich zu den Schwierigkeiten ihrer ältesten Tochter, die Gynäkologin wurde, kann sie beurteilen, dass es damals viel einfacher war als heute, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Zuletzt arbeitete sie bis 1993 als kommissarische Institutsleiterin in der Nuklearmedizin der Universitätsklinik Leipzig. 1993 eröffnete sie eine eigene Praxis und arbeitete zeitweise mit sieben Nuklearmedizinern.  2020 verließ Frau Dr. Wünsche altersbedingt die Praxis.

Frau Dr. Wünsche engagierte sich in der Sächsischen Landesärztekammer vom ersten Tag an und stand ihr seit 1992 als Prüferin für die Facharztqualifikation, für die Fachkunde nach Strahlenschutzverordnung und für die Widerspruchskommission zur Verfügung. Diese Tätigkeit beendete sie nach 31 Jahren auf eigenen Wunsch 2023.

Als 2004 die Ärztliche Stelle bei der Sächsischen Landesärztekammer um die Prüfungen der Strahlentherapie und der Nuklearmedizin erweitert wurde, übernahm Frau Dr. Wünsche die Fachkommission Nuklearmedizin als Vorsitzende. In weit über 50 Sitzungen hat sie die notwendigen Prüfungen professionell und wohltuend wertschätzend durchgeführt und war den Kolleginnen und Kollegen immer eine wertvolle Partnerin. Im Juni 2019 übergab sie nach 15 Jahren den Vorsitz und schied aus der Kommission aus.

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