Gemeinsame Veranstaltung der Sächsischen Landesärztekammer und der Krankenhausgesellschaft Sachsen "Qualitätsberichte: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit" am 26. März 2009

Zur gemeinsamen Veranstaltung „Qualitätsberichte: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit” luden am 26. März 2009 die Sächsische Landesärztekammer und die Krankenhausgesellschaft Sachsen in das Gebäude der Sächsischen Landesärztekammer ein. Die Veranstaltung fand großes Interesse, wie die Zahl von ca. 90 Teilnehmern belegt.

Krankenhäuser sind gesetzlich seit 2005 verpflichtet, aller zwei Jahre Qualitätsberichte zu veröffentlichen. Der Qualitätsbericht enthält Angaben zum Spektrum und zur Anzahl der Leistungen sowie dem Stand des Qualitätsmanagements aller Krankenhäuser.

Nach der Begrüßung durch den Präsidenten der Sächsischen Landesärztekammer, Professor Dr. med. Jan Schulze, übernahm Frau Berthold, stellvertretende Ressortleiterin bei der Sächsischen Zeitung und bekannt als verantwortliche Redakteurin für den Klinikführer Sachsen die Moderation der Veranstaltung. „2006 ist erstmals mit den Qualitätsberichten auch für die Öffentlichkeit die Tür zu den OP-Sälen geöffnet, dies allerdings nur einen kleinen Spalt: 27 Parameter für zehn Diagnosen...”. In Impulsreferaten stellten Vertreter der veranstaltenden Institutionen (Frau PD Dr. Maria Eberlein-Gonska, Vorsitzende des Ausschusses Qualitätssicherung in Diagnostik und Therapie der Sächsischen Landesärztekammer und Herr René Schubert, Referent Fachbereich Krankenhausplanung und -finanzierung in der Sächsischen Krankenhausgesellschaft) ebenso ihre Sicht dar, wie auch Vortragende aus dem vertragsärztlichen Bereich (Herr Erik Bodendieck, niedergelassener Allgemeinmediziner in Wurzen, Vizepräsident der Sächsischen Landesärztekammer), einer Krankenkasse (Frau Gudrun Friedel, Geschäftsbereichsleiterin AOK PLUS) und eine Patientenvertreterin (Frau Hannelore Loskill, stellvertretende Bundesvorsitzende der BAG Selbsthilfe).

Frau PD Dr. Eberlein-Gonska resümierte, dass es heute darum geht „...Qualität zu erbringen, nachzuweisen und diese auch entsprechend zu kommunizieren...”. Schon frühzeitig habe sich die Bundesärztekammer positioniert und die Forderung nach „mehr Orientierungshilfe statt größerer Textmengen” aufgestellt. Herr Schubert wies auf das seit 01.12.2008 im Internet verfügbare Deutsche Krankenhausverzeichnis hin und bemerkte - im Übrigen auch wie andere Referenten - kritisch die Aktualität der Daten und auch die Darstellung der Daten in verschiedenen Klinikführern. Auch seien die Krankenhäuser mit unterschiedlichen Versorgungsaufträgen per se nicht vergleichbar. Die Unterschiede und Veränderungen in der Patientenstruktur und entsprechende vertragsarztrechtliche Vorschriften hob Herr Erik Bodendieck hervor. Die Daten sollten morbiditäts- und nicht fallzahlorientiert dargestellt werden. Für die Krankenkasse sind die Qualitätsberichte als Informationsquelle nur bedingt geeignet, so Frau Friedel, nicht geeignet sind sie als Instrument im Verhandlungs- und Vertragsmanagement. Der „behandelnde Arzt ist und bleibt für viele Patienten der erste Ratgeber” führte Frau Friedel wie alle Referenten aus. Die Forderung nach der Darstellung vom Umgang mit Fehlern stellte Frau Loskill auf.

Die Podiumsteilnehmer kritisierten unisono die Lesbarkeit der Qualitätsberichte. Auch sei vor dem Hintergrund der Einführung der sektorenübergreifenden Qualitätssicherung ein ebensolcher Blick und eine Erarbeitung der Grundsätze für Qualitätsberichte erforderlich.

Die Komplexität der Medizin und die Vielschichtigkeit der ärztlichen Qualitätssicherung lässt sich in Qualitätsberichten schwer darstellen. In der Diskussion wurde die kontinuierliche Weiterentwicklung von Qualitätsberichten unter Einbeziehung aller Interessen- und Zielgruppen angemahnt.

Nachfolgend können Sie den Einladungstext und das Programm der Veranstaltung einsehen und erhalten Zugang zu den Vortragspräsentationen.

Gemeinsame Veranstaltung der Sächsischen Landesärztekammer und der Krankenhausgesellschaft Sachsen „Qualitätsberichte: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit”
26. März 2009, 18:00 bis 20:30 Uhr,
im Plenarsaal der Sächsischen Landesärztekammer

Eine gute medizinische Leistung allein reicht heute nicht mehr aus, um im Wettbewerb zu bestehen, d.h. Patienten zu gewinnen und langfristig zu binden. Im Vordergrund steht zum einen, kontinuierlich Qualität zu erbringen und zum anderen, diese auch entsprechend zu kommunizieren bzw. darzulegen. Qualitätsberichte werden demzufolge als ein mögliches und geeignetes Mittel erkannt und rücken zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses einer großen Öffentlichkeit.

Auch der Gesetzgeber hat diese Chance erkannt und Krankenhäuser seit 2005 verpflichtet, alle zwei Jahre einen Qualitätsbericht zu veröffentlichen (§ 137 Sozialgesetzbuch V). Die diesbezüglichen Regelungen zu Inhalt und Struktur haben die Krankenkassen, die Deutsche Krankenhausgesellschaft unter Beteiligung der Bundesärztekammer und des Deutschen Pflegerates in einer Vereinbarung bereits im Jahr 2003 festgelegt.

Ziele des Qualitätsberichts umfassen

  • Information und Entscheidungshilfe für Versicherte und Patienten im Vorfeld einer Krankenhausbehandlung,
  • Orientierungshilfe bei der Einweisung und Weiterbetreuung der Patienten insbesondere für Vertragsärzte und Krankenkassen,
  • Möglichkeit für Krankenhäuser, ihre Leistungen nach Art, Anzahl und Qualität nach außen transparent und sichtbar darzustellen.

Die einzelnen Zielgruppen (Ärzte, Patienten, Krankenkassen, Selbsthilfegruppen) stellen hohe Anforderungen an die Gestaltung, den Inhalt bis hin zu Begrifflichkeiten der Qualitätsberichte, wobei die Erwartungen naturgemäß ganz unterschiedlich sind. Um diese Zielgruppen bei Ihrer Arbeit an und mit den Qualitätsberichten zu unterstützen, haben die Sächsische Landesärztekammer und die Krankenhausgesellschaft Sachsen e.V. diese gemeinsame Veranstaltung „Qualitätsberichte: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit” unter der Moderation der Sächsischen Zeitung ins Leben gerufen.

Programm:

  • Begrüßung
    18:00-18:10 Uhr
    Professor Dr. med. habil. Jan Schulze
    Präsident der Sächsischen Landesärztekammer
  • Einführung
    18:10-18:20 Uhr
    Renate Berthold
    Stellvertretende Ressortleiterin der Sächsischen Zeitung

Qualitätsberichte aus Sicht

  • der Sächsischen Landesärztekammer
    18:20-18:30 Uhr
    Vortragspräsentation (*.pdf, 2.95 MB)
    PD Dr. med. habil. Maria Eberlein-Gonska
    Vorsitzende des Ausschusses Qualitätssicherung in Diagnostik und Therapie der Sächsischen Landesärztekammer
  • der Krankenhausgesellschaft Sachsen
    18:30-18:40 Uhr
    Vortragspräsentation (*.pdf, 368.32 KB)
    René Schubert
    Krankenhausgesellschaft Sachsen
    Referent Fachbereich Krankenhausplanung und -finanzierung
  • des niedergelassenen Arztes
    18:40-18:50 Uhr
    Vortragspräsentation (*.pdf, 42.73 KB)
    Erik Bodendieck
    Vizepräsident der Sächsischen Landesärztekammer
  • der Krankenkassen
    18:50-19:00 Uhr
    Vortragspräsentation (*.pdf, 1.27 MB)
    Gudrun Friedel
    AOK PLUS - Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen, Geschäftsbereichsleiterin
  • Pause mit Imbiss im Foyer
    19:00-19:20 Uhr
  • „Lesbarkeit” von Qualitätsberichten
    19:20-19:30 Uhr
    Vortragspräsentation (*.pdf, 2.95 MB)
    PD Dr. med. habil. Maria Eberlein-Gonska
    Vorsitzende des Ausschusses Qualitätssicherung in Diagnostik und Therapie der Sächsischen Landesärztekammer
  • Erwartungen von Patienten an die Darstellung von Qualität
    19:30-19:40 Uhr
    Vortragspräsentation (*.pdf, 1.90 MB)
    Hannelore Loskill
    Stellvertretende Bundesvorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft SELBSTHILFE
  • Podiumsdiskussion
    19:40-20:30 Uhr
  • Moderation:
    Renate Berthold
    Stellvertretende Ressortleiterin der Sächsischen Zeitung

Referenten:

Renate Berthold, Stellvertretende Ressortleiterin der Sächsischen Zeitung
Erik Bodendieck, Vizepräsident der Sächsischen Landesärztekammer
PD Dr. med. habil. Maria Eberlein-Gonska, Vorsitzende des Ausschusses Qualitätssicherung in Diagnostik und Therapie der Sächsischen Landesärztekammer
Gudrun Friedel, AOK PLUS - Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen, Geschäftsbereichsleiterin
Hannelore Loskill, Stellvertretende Bundesvorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft SELBSTHILFE
René Schubert, Krankenhausgesellschaft Sachsen, Referent Fachbereich Krankenhausplanung und -finanzierung
Professor Dr. med. habil. Jan Schulze, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer

Kontakt:

Sächsische Landesärztekammer
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Ärztlicher Geschäftsbereich
Referat Qualitätssicherung
Frau Kerstin Rändler
Telefon: 0351 8267381 oder
Telefax: 0351 8267382 oder
E-Mail: quali(at)slaek.de