Impfstoffmangel: Niedergelassene Ärzte könnten viel mehr Patienten impfen

Die Sächsische Landesärztekammer ist überrascht über die immer wieder kursierenden Gerüchte, dass die niedergelassenen Ärzte den zur Verfügung stehenden Impfstoff nicht vollständig abrufen würden. Das Gegenteil ist der Fall.


Viele Praxen melden, dass sie nach wie vor nicht im notwendigen Umfang mit Impfstoff beliefert werden. Eine vollständige Transparenz über die Impfstoffmenge (produktbezogen), die in den vergangenen Wochen im Großhandel für die Vertragsärzte in Sachsen zur Verfügung stand und wieviel davon in welche der 13 Kreise bzw. kreisfreien Städte ausgeliefert wurde, gibt es bisher jedoch nicht. In der Woche vom 19.4. haben die Vertragsärzte sogar ca. 11 Prozent mehr Impfstoff verimpft, als eigentlich nach PEI-Statistik geliefert wurde. „Wir führen dies auf verschiedene Modellprojekte zurück, über die zusätzliche Impfdosen geliefert und verimpft wurden.“, erläutert Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer.


Bodendieck: „Allen ist bewusst, dass die Planung mit vielen Unwägbarkeiten belegt ist, aber Schuldzuweisungen an Hand von Zahlen, die nicht wirklich aussagekräftig sind, sind kontraproduktiv“. Es habe sich ganz deutlich gezeigt, dass die Impfungen auch in Sachsen seit Einbezug der Hausärzte erheblich an Dynamik gewonnen haben. An einigen Tagen im April lag die täglich verimpfte Impfstoffmenge im vertragsärztlichen Bereich bei ca. 30.000 Impfungen, was deutlich über den täglichen Zahlen aus den Impfzentren lag. Dabei seien derzeit auf Grund der Lieferengpässe die Fachärzte und Betriebsärzte noch nicht flächendeckend in die Impfung einbezogen.


Die Entscheidung, die Impfzentren weiter zu betreiben, ist eine politische. Grund dafür sind ganz sicher nicht mangelnde Kapazitäten bei den Vertragsärzten. Ohne die Unterstützung aller sächsischen Ärzte wäre im Freistaat bisher noch kein einziger Patient geimpft. „Wir sollten jetzt alle gemeinsam antreten, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Menschen zu impfen. Einziger limitierender Faktor ist dabei nach wie vor der Impfstoffmangel.“, so Bodendieck.