Page 32 - Ärzteblatt Sachsen, Juni-Ausgabe 2024
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LESERBRIEFE




        „zahlenmäßig deutliche Minderheit“ vor- chen Standards und dem Patientenwil- Liebe Redaktion des Ärzteblattes,
          schreibt . Deutlicher kann ich es nicht  len folgend behandeln .      im Heft 4 fand ich den Artikel „Sind wir
        ausdrücken, denn Sie hatten es tun- Sie und alle anderen Heilberufsangehö- von Sinnen?“ von Dr . Lipp außerordent-
        lichst vermieden, diejenigen zu benen- rigen müssen sich aber nicht dafür  lich bemerkenswert . Ich stimme dem
        nen, denen Sie das unterstellen . Mit  beleidigen oder gar angreifen lassen .  Autor in allen Punkten zu .
        „oktroyierter Spachverhunzung“ meinen
        Sie vermutlich gendergerechte Sprache,  Auch wenn ich nicht mit allem einver-  Gabriele Thiele, Schneeberg/Erzgebirge
        die nach meiner Kenntnis und in mei- standen  sein kann, danke ich  Ihnen
        nem Umfeld eine persönliche Entschei- dennoch sehr für Ihren Betrag zum Dis-
        dung ist .                          kurs . Und danke, dass Sie Grün nicht  Sehr geehrter Herr Kollege Lipp,
        Das kann man maximal mögen oder –  mit Links in einen Topf geworfen haben .  ich möchte ganz herzlich für Ihren sehr
        wie ich persönlich in den meisten Fäl- (*Zwinkersmiley*)                scharfsinnigen und treffenden Beitrag
        len – als übertrieben oder gar albern                                   im „Ärzteblatt  Sachsen”, Heft 4/2024,
        abtun . Als Thema hingegen wird es                 Angelika Matzker, Dresden  danken .
        nach meinem Empfinden von einer eher                                    Sie haben nach meiner Auffassung den
        konservativen  politmedialen  Öffent-                                   Finger in die entscheidenden Wunden
        lichkeit hochgejazzt und zur Stilisierung  Sehr geehrte Damen und Herren,  gelegt . Wir haben als Ärzte auch einen
        von Feindbildern benutzt .          haben Sie recht herzlichen Dank für die  gesellschaftlichen Auftrag, der über die
                                            Veröffentlichung des klugen und aus- unmittelbare Behandlung unserer Pati-
        Ich gebe Ihnen vollkommen recht, die  gewogenen Artikels von Thomas Lipp .  enten hinausgeht, vollkommen richtig!
        Sprache verroht, Dinge werden so lange  Solche Meinungen sind notwendig . Ich  Machen Sie bitte weiter so, lassen Sie
        simplifiziert, bis deren Kern nicht mehr  wünsche mir weitere solcher Beiträge .  sich nicht verbiegen,
        sichtbar ist, und Ärzte müssen ihre
        Patienten unabhängig von deren politi-        Dr . med . Philipp Conradi, Dresden  Dr . med . Christian Süß, Halsbrücke
        schen Ansichten nach  wissenschaftli-




        Die staatlich-medizinische Nutzung


        von Schloss Colditz 1800 bis 1996



        Leserbrief zum Beitrag „Die staatlich-medizinische Nutzung von Schloss Colditz 1800 bis 1996“
        von Dr. med. Thomas Beyer im „Ärzteblatt Sachsen“, Heft 2/2024, Seite 35 f.


        Zu dem Artikel von Dr . Thomas Beyer  unwürdigen und fraglich rechtswidri- betroffenen Menschen  überlegen, ob
        über die staatlich-medizinische Nut- gen Enteignung in Sachsen als Gefäng- sie in ihre verlorene Heimat zurückkeh-
        zung von Schloss Colditz von 1800 bis  nis, um sie gegen ihren Willen danach  ren, indem sie ihr Eigentum von der
        1996 möchte ich auf eine weitere Nut- in ein Flächenlager auf die Insel Rügen  Treuhand et cetera (also vom neuen
        zung 1945 hinweisen, die leider unrich- oft mit Todesfolgen zu deportieren .  gesamtdeutschen Staat) in Einzelteilen
        tig auf einer Bronzetafel auf der Zuwe- Diese Maßnahmen dienten aus Sicht  teuer zurückerwerben . Die Hannah
        gung zum Schloss Colditz wiedergege- des damaligen Staates der Gründung  Arendt Institution der TU-Dresden will
        ben wird und die korrekterweise in dem  eines antifaschistischen Arbeiter- und  sich zurzeit mit der Umgestaltung der
        Artikel ergänzt beziehungsweise als  Bauernstaates ohne Ausbeuter der  historisch falschen Bronzetafel auf
        Lesermeinung wiedergegeben werden  Arbeiterklasse . Dieser Eingriff hatte  Schloss Colditz befassen .
        sollte . Das Schloss Colditz diente  verheerende Folgen für Ökologie, Wirt-
        un mittelbar nach der Bodenreform  schaft, Landwirtschaft, Kirchgemein-        Dr . med . Hubertus von Below, Grimma
        (1945 – 1949) für alle Rittergutsbesitzer  den und Gesellschaft . Erst nach der
        und Industriellen nach ihrer menschen- Wiedervereinigung konnten sich die


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